Polizeibehörden hacken kriminelles Netzwerk

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Wie Europol in einer Pressemitteilung bekanntgibt, konnte die Behörde im Rahmen einer internationalen Kooperation mit Strafverfolgungsbehörden in neun verschiedenen Ländern die (Cyber-)Crime-Kommunikationsplattform Ghost zerschlagen. In diesem Zusammenhang wurden bislang insgesamt 51 Verdächtige in vier Ländern festgenommen, darunter auch ein Mitglied einer italienischen Mafia-Organisation.

“Die Plattform, die unter dem Namen Ghost bekannt ist, wurde als Werkzeug für eine ganze Reihe krimineller Aktivitäten genutzt, darunter Drogenhandel im großen Stil, Gewaltverbrechen, Geldwäsche und andere Formen der organisierten Kriminalität”, schreibt die europäische Polizeibehörde und ergänzt: “Ghost war bei kriminellen Organisationen insbesondere wegen seiner fortschrittlichen Sicherheitsfunktionen beliebt.”

Über Malware infiltriert

Laut Europol wurde die Kommunikationsplattform mit eigener Infrastruktur und Applikationen weltweit von mehreren tausend Personen genutzt: “Auf globaler Ebene wurden circa 1.000 Nachrichten pro Tag über Ghost versendet”, heißt es in der Mitteilung. Dabei seien drei verschiedene Verschlüsselungsstandards zum Einsatz gekommen – außerdem sei auch eine Option enthalten gewesen, um bei Bedarf sämtliche Nachrichten zu löschen. “Das ermöglichte kriminellen Netzwerken, sicher zu kommunizieren, sich den Behörden zu entziehen, forensischen Maßnahmen entgegenzuwirken und ihre illegalen Aktivitäten grenzübergreifend zu koordinieren”, so Europol.

Ghost war für Abonnenten ausschließlich über modifizierte Smartphones zugänglich, die zum Preis von jeweils 2.350 Dollar verkauft wurden. Ein sechsmonatiges Abo für das verschlüsselte Netzwerk und technischen Support inklusive. Den Umstand, dass der vermutliche Drahtzieher hinter “Ghost” – ein 32-jähriger Australier – die verkauften Geräte regelmäßig mit Software-Updates versorgte, wusste die australische Bundespolizei (AFP) für sich zu nutzen, wie sie in einer eigenen Pressemitteilung preisgibt: “Es ist uns gelungen, diese Updates zu modifizieren und so die Geräte zu infizieren. Das hat uns ermöglicht, auf die Kommunikationsinhalte der Plattform in Australien zuzugreifen.”

Wie Europol schreibt, habe man durch den Takedown von Ghost:

Gefahr für Leib und Leben verhindert,

ein Drogenlabor in Australien ausgehoben,

illegale Waffen und Drogen beschlagnahmt sowie

bislang rund eine Million Euro in bar sichergestellt.

Für die nähere Zukunft stellt Europol weitere Festnahmen in diesem Zusammenhang in Aussicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass Strafverfolgungsbehörden Hacking-Techniken nutzen, um kriminelle Netzwerke zu zerschlagen – auch EncroChatSky ECC und ANoM wurden mit ähnlichen Mitteln ausgeschaltet.

“Heute haben wir klargemacht, dass kriminelle Netzwerke sich unseren kollektiven Bemühungen nicht entziehen können, mögen sie sich auch noch so sicher und unbeobachtet fühlen”, kommentierte Catherine De Bolle, Executive Director von Europol, die Aktion.

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