abdullah Ghashqeen – Shutterstock
Ein turbulentes Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu. Es war geprägt von wirtschaftlicher Unsicherheit, geopolitischen Spannungen und dem ungebremsten Siegeszug der Künstlichen Intelligenz. Grund genug für die Redaktion von Computerwoche, CIO und CSO, in der letzten TechTalk-Podcast-Folge des Jahres Bilanz zu ziehen. Im Fokus: Die IT-Tops und -Flops 2025.
Kaum ein Thema hat die IT-Welt 2025 so stark dominiert wie KI – mit Licht und Schatten. Einer der größten Flops des Jahres ist dabei der massive Stellenabbau, der vielerorts mit dem Verweis auf KI begründet wird. Laut einer Analyse von Surfshark haben weltweit mindestens 200.000 Menschen infolge des KI-Booms ihren Job verloren – vermutlich sind es sogar deutlich mehr.
KI: Große Versprechen, bittere Realität
Das Groteske daran, betont Manfred Bremmer, Editorial Manager Computerwoche: „Oft sind solche Entlassungsrunden eine Mogelpackung. Teilweise wurden später wieder Mitarbeitende eingestellt, weil sich eben doch nicht alles automatisieren lässt.“ Auch mit Blick auf die Zukunft sei das Vorgehen alles andere als nachhaltig, so Bremmer, weil vor allem Junior-Jobs wegfallen.
Einen weiteren KI-spezifischen Flop bringt sein Kollege Tristan Fincken ins Spiel: Cyberkriminelle nutzen KI zunehmend zur Automatisierung von Angriffen. Während Angreifer dadurch schneller und effizienter werden, kämpfen Unternehmen und Sicherheitsverantwortliche häufig mehr mit regulatorischen Vorgaben als mit technischen Lösungen.
CIOs bleiben pragmatisch
Ein Lichtblick im KI-Bereich hebt Jens Dose, Editor in Chief bei CIO.de, hervor: Trotz vollmundiger KI-Versprechen in den Marketing-Botschaften der Anbieter würden sich viele IT-Verantwortliche weiterhin auf die Basics konzentrieren, nämlich Datenqualität, Datensichtbarkeit, stabile Prozesse und belastbare Infrastrukturen.
Auch innovatives Change-Management im KI-Kontext sticht aus seiner Sicht positiv hervor – etwa beim Schweizer TK-Anbieter Mobilezone, der KI-Agenten nicht wie Software, sondern wie neue Mitarbeiter behandelt.
Digitale Souveränität zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Das Thema digitale Souveränität bleibt 2025 ambivalent. Positiv bewertet Computerwoche-Redakteur Jürgen Hill etwa das Rennen um KI-Gigafactories in Europa. So investiere Schwarz IT elf Milliarden Euro in ein Rechenzentrum, um eine souveräne Alternative zu US-Hyperscalern zu schaffen. Auch die Gründung eines Digitalministeriums soll die Digitalisierungsbemühungen von Bund und Ländern besser koordinieren – wenngleich Hill angesichts des geplanten Etats seine Zweifel an der Effektivität der Behörde hat.
Als Vorzeigeprojekt in Sachen Digitale Souveränität gilt Schleswig-Holstein: Das Bundesland setzt in der Landesverwaltung konsequent auf Open Source und verabschiedet sich schrittweise von Microsoft. Ab 2026 sollen so jährlich über 15 Millionen Euro an Lizenzkosten eingespart und gleichzeitig Abhängigkeiten von Tech-Giganten reduziert werden.
Demgegenüber steht ein deutlicher Flop im FreistaatBayern. Dieser plant, sich langfristig an Microsoft 365 zu binden. Kostenpunkt: fast eine Milliarde Euro über fünf Jahre.
Security: Lichtblicke trotz regulatorischem Chaos
Im Bereich IT-Sicherheit fällt die Bilanz gemischt aus, urteilt Julia Mutzbauer, Editorial Manager bei der CSO. So sollte NIS2 eigentlich EU-weit für einheitliche Standards sorgen, sorgt in der Praxis aber für Verunsicherung: Unterschiedliche nationale Umsetzungen, unklare Zuständigkeiten und abgeschwächte Vorgaben – etwa beim Schwachstellenmanagement – stießen auf breite Kritik.
Gleichzeitig gebe es aber in 2025 auch Erfolge zu vermelden, betont sie. Internationale Ermittlungen hätten zur Zerschlagung der Ransomware-Gruppe 8Base, zur Abschaltung krimineller Infrastrukturen im Rahmen der Operation Endgame sowie zur Stilllegung gefährlicher Malware geführt. Auch mit der Operation „Olympia“ wurde eine große Geldwäsche-Plattform vom Netz genommen.
Angesichts dieser vielfältigen Entwicklungen bleibt mit Spannung zu erwarten, was 2026 in der IT-Welt passieren wird. Wir wünschen frohe Feiertage und halten Sie auch im neuen Jahr auf unseren Kanälen auf dem Laufenden!
No Responses