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Keine Entwarnung für IT-(Sicherheits-)Entscheider: Die Analysten von Forrester gehen in den Predictions 2026 davon aus, dass die Volatilität 2026 weiter anhält. CIOs und CISOs seien entsprechend gefordert, mit Präzision, Resilienz und strategischer Weitsicht zu führen.
Das gilt den Auguren zufolge insbesondere für Künstliche Intelligenz (KI), denn: Die Hype-Phase rund um KI sei vorbei, erklärt Forrester, und der Druck, echte, messbare Ergebnisse aus sicheren KI-Initiativen zu liefern, werde zunehmen – während der Spielraum für Fehler weiter schrumpfe.
Außerdem prophezeit das Analystenhaus, dass geopolitische Spannungen und Sicherheitsrisiken weiterhin erfordern, mit Präzision, Resilienz und strategischer Weitsicht zu führen.
Unter dem Strich geht Forrester davon aus, dass 2026 ein Jahr sein wird, in dem man sich auf Ergebnisse konzentrieren muss, die mit den Geschäftszielen übereinstimmen und Vertrauen im gesamten Unternehmen aufbauen.
5 Forrester-Prognosen für 2026
Um CIOs und CISOs besser auf die Herausforderungen im kommenden Jahr vorzubereiten, haben die Analysten folgende fünf Prognosen für 2026 herausgegeben:
Ein Viertel aller CIOs wird von der Fachseite initiierte, gescheiterte KI-Projekte im Unternehmen retten müssen.
Laut Forrester leitet schon heute in vier von zehn Fällen der CIO oder CTO die technische Seite der KI-Strategie, in 21 Prozent verantwortet er sogar die Business-Seite. Die Marktforscher rechnen damit, dass sich diese Zahlen verdoppeln, sobald Unternehmen erkennen, dass Technologieverantwortliche in einer Schlüsselposition sind, um die Teams zu koordinieren, die erfolgreich agentische Systeme aufbauen können.
2. Unternehmen werden rund 25 Prozent ihrer KI-Ausgaben bis 2027 zurückstellen
Die Wertschöpfung von KI bleibt aus: Forrester zufolge berichten nur 15 Prozent der KI-Verantwortlichen, dass ihr Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten einen EBITDA-Zuwachs durch KI erzielt hat. Weniger als ein Drittel kann den Wertbeitrag von KI klar finanziell darlegen. Dabei seien die dementsprechenden Erwartungen hoch, so die Analysten: 85 Prozent der KI-Entscheider erwarten innerhalb von drei Jahren eine positive Rendite, um ein Investment als erfolgreich zu betrachten.
Vor diesem Hintergrund geht Forrester davon aus, dass CEOs 2026 verstärkt CFOs in KI-Initiativen einbeziehen werden. Allerdings erwarten die Auguren, dass finanzgetriebene Entscheidungsprozesse die Einführung produktiver KI-Anwendungen verlangsamen und viele Proofs of Concept ausbremsen werden – wodurch Unternehmen rund ein Viertel ihrer geplanten Ausgaben auf 2027 verschieben dürften.
Dies hat laut Forrester auch Folgen für KI-Anbieter – diese würden versuchen, der nachlassenden Nachfrage mit Rabatten und überdimensionierten Vertragszusagen zu kontern. Kluge Einkäufer sollten diese Schwäche auf der Angebotsseite nutzen, so die Analysten.
3. Neoclouds werden 20 Milliarden Dollar Umsatz erzielen und die Dominanz der Hyperscaler im GenAI-Markt untergraben.
Unterstützt durch Nvidia-Chips und VC-Finanzierung priorisieren Neoclouds wie CoreWeave, Lambda, Nebius und Vultr GPU-Workloads gegenüber x86/ARM und bieten eine skalierbare, leistungsstarke KI-Infrastruktur. Die Tragbarkeit dieses Ansatzes hat Microsoft bereits 2023 mit einer Investition in Höhe von mehreren Milliarden Dollar in CoreWeave bestätigt.
Das Analystenhaus geht davon aus, dass sich die Neocloud-Deployments von Unternehmen verdreifachen, das Modell in Europa und Asien expandieren sowie tiefer in Unternehmens-KI-Stacks integriert wird. Als Konsequenz seien die Hyperscaler dazu gezwungen, ihre agentischen Strategien neu zu überdenken.
4. Die Zeit, um Entwicklerstellen zu besetzen, wird sich verdoppeln.
Aus Sicht von Forrester wird KI die Zeit für das Recruiting von Entwicklern gleich in vierfacher Hinsicht beeinträchtigen:
Unternehmen werden versuchen, KI mit erfahrenen Entwicklern zu kombinieren und zum Teil keine Junior-Entwickler mehr einstellen. Dies wird zu einer erhöhten Nachfrage nach Personen führen, die bereits Erfahrung in der KI-Entwicklung haben.
Unternehmen werden außerhalb ihres unmittelbaren Talentpools nach Kandidaten mit fundierten Kenntnissen im Bereich Architektur suchen. Diese werden schwieriger zu finden sein.
KI wird die Personalabteilungen überfordern, da viele Entwickler, die auf der Suche nach einem Job sind, KI nutzen werden, um den Bewerbungsprozess zu automatisieren.
Schließlich werden die Recruiting-Teams langsamer vorgehen und die Entwicklerkandidaten genauer prüfen.
Forrester empfiehlt in diesem Zusammenhang, auch unerfahrene Entwickler einzustellen, innerhalb des Unternehmen nach AI-erfahrenen Nachwuchskräften zu suchen, die Personalabteilung mit AI auszustatten und mehr AI-Fachwissen in die Rekrutierungsteams zu integrieren.
5. Die Ausgaben für Quantensicherheit werden fünf Prozent des gesamten IT-Sicherheitsbudgets übersteigen
In weniger als zehn Jahren, so Forrester, seien kommerzielle Quantencomputer in der Lage, die heutige asymmetrische Kryptografie zu knacken– angesichts der regelmäßigen Fortschritte vielleicht sogar noch früher. Das NIST hat bereits darauf reagiert und 2030 als Frist für RSA und ECC gesetzt.
Forrester prophezeit, dass Sicherheitsteams als Reaktion darauf die Ausgaben für Quantensicherheit in mehreren Bereichen rasch erhöhen werden. Ein Teil des Geldes fließe in Beratung, um die Migration zur Quantensicherheit zu planen. Außerdem würden veraltete kryptografische Bibliotheken und Komponenten ersetzt und die Quantenmigrationspläne von Anbietern und Partnern inspiziert. Schließlich investierten die Teams massiv in Tools zur kryptografischen Erkennung und Bestandsaufnahme, um die Migration von Systemen mit hoher Auswirkung zu priorisieren.
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