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Systemkritische Branchen wie die Finanzindustrie geraten immer häufiger ins Visier von Cyberkriminellen. Die Anzahl der Cyberangriffe hat sich in diesem Bereich im Vergleich zum Jahr 2021 versechsfacht. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Beratungs- und Softwarehauses PPI hervor, für die hierzulande 50 Banken und 53 Versicherungen befragt wurden.
64 Prozent der Befragten sehen Cyberattacken als größte Herausforderung – noch vor der Digitalisierung und der Verschlechterung der Kreditqualität (bei Banken), beziehungsweise der zunehmenden Regulatorik (bei Versicherungen). Ein Grund dafür dürfte die mangelnde Sensibilisierung im Unternehmen sein.
Probleme bei der Cyberabwehr von Banken und Versicherungen
49 Prozent der befragten Versicherer und sogar 68 Prozent der befragten Banken gaben zu, dass es schwierig für sie ist, bei den Mitarbeitenden ein Bewusstsein für Cyberrisiken zu schaffen. Zudem räumten 56 Prozent der Befragten ein, dass ihnen die Echtzeiterkennung von Cyberangriffen schwerfällt.
Laut Studie werden die Angriffe zunehmend komplexer und zielen auf Schwachstellen in Systemen und Prozessen. In den meisten Fällen installieren die Angreifer eine Schadsoftware: 33 Prozent der befragten Banken und 21 Prozent der Versicherer geben dies als häufigste Angriffsart an. Auf Platz zwei steht die Unterbrechung der IT-Systeme (16 beziehungsweise 21 Prozent).
„Die Zahl der Cyberangriffe wird weiterhin zunehmen“, mahnt Andreas Bruckner, Experte für IKT-Risikomanagement bei der PPI. Dem Experten zufolge ist der Reifegrad der Prävention und Erkennung von Cyberangriffen bei den Banken insgesamt höher als bei den Versicherungen. „Doch auch sie müssen ihre Resilienz laufend anpassen“, betont er. Entscheidend sei, Prävention und Erkennung nicht isoliert, sondern als integrierte Managementaufgabe zu verstehen.
„Cyberresilienz ist längst kein reines IT-Thema mehr, sondern ein strategischer Wettbewerbsfaktor“, so Bruckner. „Wer Governance, IKS und Automatisierung konsequent ausbaut, schützt nicht nur Daten und Prozesse, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Aufsicht.“
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