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Der britische Automobilhersteller Jaguar Land Rover hat wegen einer Cyberattacke Anfang September 2025 schwere Störungen bei Produktion und Verkauf hinnehmen müssen.
Wie das Unternehmen damals mitteilte, wurden die Systeme heruntergefahren, um den Schaden zu begrenzen. “Wir arbeiten jetzt rasch daran, um unsere weltweit genutzten IT-Systeme auf kontrollierte Art wieder zu starten”, sagte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage.
Shutdown verlängert
Der Fahrzeughersteller gab nun bekannt, dass er noch immer an der Wiederaufnahme seines Betriebs arbeite und die Produktion erst nächste Woche wieder aufgenommen werde. „Heute haben wir Kollegen, Lieferanten und Partner darüber informiert, dass wir die derzeitige Produktionspause bis Mittwoch, den 24. September 2025, verlängert haben“, heißt es in der jüngsten JLR-Mitteilung vom 16. September. „Wir haben diese Entscheidung getroffen, während unsere forensische Untersuchung des Cyber-Vorfalls andauert und wir die verschiedenen Phasen des kontrollierten Neustarts unserer weltweiten Aktivitäten in Betracht ziehen, was einige Zeit in Anspruch nehmen wird.“
Bislang gebe es keine Beweise, dass Kundendaten gestohlen wurden. Jaguar Land Rover gehört zum indischen Konzern Tata Motors.
Wer hinter dem Cyberangriff stecken könnte, ist noch unklar. Laut einem Bericht von Bleeping Computer hat jedoch eine bekannte Cybergang namens Scattered Lapsus$ Hunters die Verantwortung für den Vorfall übernommen. Die Gruppe soll auf Telegram als Nachweis für ihre Tat unter anderem Screenshots aus dem SAP-System des Fahrzeugherstellers geteilt haben.
Massive Folgen des Angriffs
Der jüngste Produktionsstopp soll sich allerdings nicht nur auf JLR selbst auswirken, sondern laut The Register ebenso auf dessen Zulieferer. Einige davon sollen nach dem Cyberangriff “mit extremen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben”.
Bei Lieferanten aus den britischen West Midlands, Frankreich und Deutschland sollen sogar temporär Mitarbeiter entlassen worden sein. Die Rede ist von rund 6.000 Arbeitsplätzen, die davon betroffen sind. Schätzungen zufolge sind weltweit mindestens 100.000 Arbeitsplätze von Jaguar Land Rover abhängig.
Mehrere große Unternehmen und Institutionen wurden in letzter Zeit zum Ziel von teilweise verheerenden Cyberattacken, darunter die Kaufhauskette Marks and Spencer und die British Library. (dpa/jm)
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