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Forscher des Cybersicherheitsunternehmens ESET haben eine neue Ransomware namens HybridPetya aufgespürt, die der berüchtigten Petya- und NotPetya-Malware ähnelt. Wie ihre Vorgänger zielt die Schadsoftware auf die Master File Table (MFT) ab – eine zentrale Datenbank auf NTFS-Partitionen, die alle Dateien und Verzeichnisse katalogisiert.
Im Vergleich zu den früheren Varianten kann HybridPetya laut ESET jedoch die UEFI Secure Boot-Funktion aushebeln, um eine schädliche Anwendung auf der EFI-Systempartition zu installieren.
Zudem gibt es einen weiteren Unterschied: Während NotPetya „nur“ darauf aus ist, Daten zu zerstören, fungiert HybridPetya als echte Ransomware. Den Forschern zufolge erlaubt der enthaltene Algorithmus es Angreifern, den Entschlüsselungs-Key aus dem persönlichen Installationsschlüssel des Opfers zu rekonstruieren. So könnten Betroffene ihre Daten theoretisch nach Lösegeldzahlung zurückerhalten. Die von ESET analysierte Variante forderte 850 Euro in Bitcoin.
Die ESET-Forscher vermuten jedoch, dass es sich dabei um ein Forschungsprojekt, einen Proof-of-Concept (PoC) oder eine frühe Version eines Cybercrime-Tools handelt, das sich noch in der eingeschränkten Testphase befindet.
So funktioniert der Angriff
Um einzudringen, nutzt die Ransomware ESET zufolge eine bereits gepatchte Schwachstelle (CVE-2024-7344) in einer signierten Microsoft EFI-Datei (reloader.efi) aus. Daraufhin wird eine nicht signierte, bösartige Datei namens cloak.dat geladen. Auf diese Weise werden Integritätsprüfungen umgangen und das Schadprogramm kann mit den höchsten Rechten ausgeführt werden – noch bevor das Betriebssystem startet.
Der Installer ersetzt dabei den legitimen Windows-Bootloader durch die anfällige Version. Anschließend bringt die Malware das System absichtlich zum Absturz, wodurch ein Neustart erzwungen wird. Beim Hochfahren startet der kompromittierte Bootloader das HybridPetya-Bootkit und beginnt die MFT-Verschlüsselung.
Durch die Verschlüsselung mit dem Salsa20-Algorithmus wird die gesamte Festplatte unlesbar. Eine gefakte CHKDSK-Meldung soll die bösartige Aktivität verschleiern.
Obwohl die HybridPetya-Ransomware bisher noch nicht in freier Wildbahn beobachtet wurde, sollte sie als Warnung vor einer neuen Generation von Bootkit-basierten Bedrohungen angesehen werden.
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